Wer nach maximaler CPU-Leistung sucht, hatte bei den AMD Prozessoren bisher die Wahl zwischen dem Ryzen 9 9950X mit 16 Kernen für herausragende Multithreading-Performance oder dem Ryzen 7 9800X3D mit erweitertem 3D V-Cache für höchste Bildraten in Spielen. Die neuen Ryzen 9 9950X3D sowie die "kleineren" Ryzen 9 9900X3D Prozessoren vereinen nun beide Stärken.
Mit diesen Prozessoren geht auch das Rennen zwischen AMD und Intel in die nächste Runde.
Architektur und technische Details
Der Ryzen 9 9950X3D Prozessor basiert auf AMDs Zen-5-Architektur und kombiniert 16 Kerne mit erweitertem 3D V-Cache, der AMD Ryzen 9 9900X3D Prozessor rechnet mit 12 Cores. Diese Prozessoren sind unter anderem mit einer integrierten Radeon-Grafik sowie zwei Core Complex Dies (CCDs) mit je 32 MB L3-Cache ausgerüstet. Ein CCD wird um 64 MB 3D V-Cache erweitert, wodurch der gesamte L3-Cache auf 96 MB anwächst. Diese Architektur ermöglicht höhere Bildraten, da der Prozessor weniger oft auf den vergleichsweise langsamen Arbeitsspeicher zugreifen muss.
Im Vergleich zum Ryzen 9 9950X takten die mit 3D V-Cache erweiterten Kerne etwas niedriger, der Maximaltakt bleibt jedoch bei 5,7 GHz.
Gaming-Performance
Dank des erweiterten L3-Caches verbessert sich die Leistung in Spielen signifikant. In Titeln wie Cyberpunk 2077 oder Shadow of the Tomb Raider, oder auch im Microsoft Flugsimulator, steigt die Bildrate um bis zu 44 % im Vergleich zum 9950X. Besonders Open-World-Spiele und Simulationen profitieren von der geringeren Speicherlatenz. Dennoch bleibt der Ryzen 7 9800X3D für reines Gaming die attraktivere Wahl, da er ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Produktivitätsleistung bei professionellen Anwendungen
In Anwendungen wie Software-Entwicklung, Rendering und wissenschaftlichen Berechnungen kann sich der Ryzen 9 9950X3D durch den erweiterten Cache um 3 bis 8 % vom 9950X absetzen. Der Vergleich mit Intels Core Ultra 9 285K zeigt ein ausgeglichenes Rennen: AMD hat Vorteile bei Rendering, Kompilierung und Datenkompression, während Intel bei Videobearbeitung und Office-Anwendungen punktet.
Zwar sind Desktop-Prozessoren für professionelle Renderings nicht die erste Wahl – hier bieten High-End-Prozessoren wie die Threadripper-7000-Serie deutlich mehr Leistung und grössere RAM-Kapazitäten. Moderne GPUs liefern zudem oft eine wesentlich höhere Rendering-Performance bei Anwendungen mit GPU-Rendering. Dennoch können die aktuellen Desktop Prozessoren von AMD oder auch von Intel für einige Workflows relevant sein.
Cinebench: Single- und Multi-Core-Leistung
Im Cinebench-Single-Core-Test, einem synthetischen Benchmark, zeigen sich der Ryzen 9 9950X3D und der 9950X nahezu identisch. Beide bieten keine herausragende Single-Core-Leistung, liegen aber auf einem ähnlichen Niveau wie die vergleichbaren Intel Core Ultra Prozessoren.
Im Multi-Core-Test, der den Redshift-Renderer nutzt, bleibt Intel zwar knapp an der Spitze, doch der 9950X3D verkürzt den Abstand zum Core Ultra 9 285K und liegt 6 % vor dem 9950X. Da Cinebench nicht stark vom zusätzlichen L3-Cache profitiert, war hier keine massive Leistungssteigerung zu erwarten.
Blender: AMD dominiert im CPU-Rendering
Blender ist eine klassische CPU Rendering Anwendung und hier spielt AMD traditionell seine Stärken aus. Der AMD Threadripper PRO 7995WX Prozessor bleibt unangefochten. Doch auch im Desktop-Segment kann der 9950X3D überzeugen: er ist 13 % schneller als der Intel Core Ultra 9 285K Prozessor. Der AMD Ryzen 9 9900X3D bleibt hingegen auf dem Niveau des Intel Core i7 265K Prozessors. Für CPU-Rendering sind der 9950X und der 9950X3D eine solide Wahl.
V-Ray: Der 9950X3D setzt sich ab
Im V-Ray-Benchmark zeigt sich ein ähnliches Bild: Der 9950X3D kann sich mit 9 % Vorsprung vom 9950X absetzen und vergrössert den Abstand zum Intel 285K auf beachtliche 21 %. Der 9950X3D zeigt hier eine Performance, die den höheren Preis deutlich rechtfertigt.
Fazit: Wie gut sind die AMD Ryzen 9950X3D und 9900X3D Prozessoren für Content Creation?
Die AMD Ryzen 9 9950X3D und 9900X3D Prozessoren überzeugen mit ihrer Vielseitigkeit und starken Leistung in verschiedenen Workflows. Ursprünglich gab es Bedenken, ob die 3D-V-Cache-Varianten – wie schon in der Vergangenheit – Kompromisse bei der professionellen Leistung erfordern würden. Doch AMD hat diese Hürde überwunden: Vor allem der AMD Ryzen 9 9950X3D Prozessor bietet eine hervorragende Kombination aus Content-Creation- und Gaming-Performance.
Für Besitzer eines Ryzen 9000 lohnt sich ein Upgrade nicht unbedingt, doch wer von einem älteren Prozessor wechselt oder eine Workstation sucht, die gleichermassen für anspruchsvolle Arbeit und Gaming geeignet ist, trifft mit den 9000er X3D Prozessoren eine ausgezeichnete Wahl. Besonders in Shader-Kompilierung, spezifischen Rendering-Engines und Code-Optimierung können diese CPUs ihre Stärken ausspielen.
Unterschiedliche Benchmarks zeigen, dass der 9950X3D im Durchschnitt 7 % schneller rechnet als der 9950X ohne zusätzlichen 3D Cache ist. Auch wenn die 9950X3D- und 9900X3D-Modelle nicht in jedem Szenario die beste Wahl sind, bieten sie eine hervorragende Balance und gehören aktuell zu den besten Allround-Prozessoren auf dem Markt.
Effizienztechnisch liegt der 9950X3D mit einem Verbrauch von 200 Watt hinter dem Ryzen 9 7950X3D, bleibt jedoch konkurrenzfähig. Zudem hat AMD die Wärmeableitung optimiert, sodass der Turbo-Takt länger gehalten werden kann.