Nvidia hat an der CES die neuen Grafikkarten der RTX 50er Serie, basierend auf der Blackwell-Architektur, vorgestellt. Der CEO von Nvidia, Jensen Huang, hat dabei stolz angekündet, dass die RTX 5090 als neues Spitzenmodell doppelt so schnell sein soll wie die RTX 4090, das Spitzenmodell aus der vorherigen Generation. Auch wurde versprochen, dass bereits eine RTX 5070 die Performance einer RTX 4090 haben soll und das zu einem Drittel des Preises. Ist das wirklich wahr oder muss diese Aussage mit Vorsicht genossen werden? Natürlich sind wir bei brentford dieser Frage nachgegangen.
Spezifikationen der RTX 50er Grafikkarten
Was mir bei den Spezifikationen sofort auffällt ist, worauf Nvidia den Fokus gelegt hat. Bei den Karten der 40er Serie ist die erste Spezifikation die Anzahl CUDA Cores. Die CUDA Cores sind die Rechenkerne einer Grafikkarte und werden für die Berechnung der einzelnen Bilder benötigt. Grundsätzlich gilt, je mehr CUDA Cores eine Grafikkarte hat, desto mehr FPS können in Spielen erreicht werden und desto performanter ist sie auch in Workstation-Anwendungen. Natürlich ist hier aber auch die Generation wichtig, da die einzelnen Cores immer effizienter und performanter werden, wenn das Fertigungsverfahren modernisiert wird.
Bei der RTX 40er sowie auch 50er Serie handelt es sich aber um das gleiche 4 Nanometer Fertigungsverfahren von TSMC. Bei der RTX 50er Generation wird der Fokus bei den Spezifikationen auf die KI-Leistung mit DLSS und den so genannten «AI TOPS» gelegt. Dies ist für mich ein erstes Zeichen, dass die versprochene doppelte Performance skeptisch betrachtet werden muss. Schauen wir uns nun den Vergleich der reinen Recheneinheiten (CUDA Cores) an zwischen den 40er und 50er Karten.
Sofort fällt auf, dass die Anzahl Rechenkerne von der RTX 4090 zur 5090 um 5'376 auf 21760 CUDA Cores steigt, dies entspricht einem Zuwachs von rund 32 Prozent. Auch der Stromverbrauch steigt von 450 Watt auf 575 Watt, also insgesamt um 125 Watt, was einem Zuwachs von rund 28 Prozent entspricht. Da wir ja wissen, dass es sich um das gleiche Fertigungsverfahren handelt, können wir also rein rechnerisch annehmen, dass der Performance-Sprung nicht grösser als rund 30 Prozent sein kann. Nun möchte ich zeigen, was Nvidia beim Leistungsvergleich präsentiert hat.
Im Bild: Leistungsvergleich RTX 4090 / RTX 5090
Wer genau hinschaut und weiss, welche Technologien verwendet wurden, kann aus diesem Diagramm schon sehr viel ableiten. Viele der Balken sehen enorm gut und nach einem gewaltigen Leistungssprung von teilweise mehr als 2-facher Performance aus. Liest man aber unterhalb der Balken wird klar, dass bei diesen Tests immer DLSS 4 verwendet wurde, die neuste KI-Upscaling Technologie, welche aber exklusiv für die Karten der RTX 50er Serie freigeschaltet ist. Die Vergleichsresultate der 4090 sind hingegen noch mit dem «alten» DLSS 3 Standard. Auch steht im Kleingedruckten auf der Nvidia Seite, dass bei der RTX 50er Serie die so genannte «Multi Frame Generation» aktiviert wurde, bei den RTX 40er Karten aber nur die Option «Frame Generation», da Multi Frame Gen. nur bei den 50er Karten möglich ist. Hier noch eine kurze Erklärung zu den beiden Technologien.
DLSS:
Deep Learning Super Sampling oder kurz DLSS ist eine Technologie welche es ermöglicht, Bilder auf geringerer Auflösung, zum Beispiel 1920x1080, zu rechnen, dann aber mit Hilfe von künstlicher Intelligenz hoch zu skalieren und in 3840x2160 Pixeln auszugeben. Die fehlenden Pixel werden hier von KI generiert. So können deutlich höhere FPS Zahlen erreicht werden.
Frame Generation/ Multi Frame Generation:
Die so genannte Frame Generation Technologie gibt es schon seit der RTX 40er Serie. Auch hier kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz, anders als bei DLSS werden aber hier nicht nur einzelne Pixel generiert, sondern ganze Bilder. So entstehen zusätzliche Frames, welche zwischen den tatsächlich gerechneten Bildern eingeschoben werden, um eine höhere Framerate und damit ein flüssigeres Spielerlebnis zu erreichen. Bei den RTX 40er Karten kann maximal ein Bild zusätzlich generiert werden, bei der RTX 50er Generation sind es aber nun, wie der Name «Multi» Frame Generation schon sagt, mehrere Bilder. Um genau zu sein bis zu 3 KI-generierte Frames.
Tatsächliche Leistung ist weniger eindrücklich
Wenn man mit diesem Wissen die Werte vergleicht, sieht meiner Meinung nach das Ganze schon deutlich weniger eindrücklich aus. Die «doppelte» Leistung kommt hauptsächlich daher, dass mehr KI-generierte Zwischenbilder berechnet werden und haben nichts mit der rohen Rechenleistung zu tun.
Zum Schluss sehen wir uns nun noch die kleinen Balken an, denn hier sehen wir den realen Leistungszuwachs. Diese Spiele wurden ohne DLSS beziehungsweise auf dem gleich DLSS Standard und noch wichtiger ohne (Multi-) Frame Generation getestet. Hier zeigt sich auch wieder, dass wir einen effektiven Leistungszuwachs von rund 25 bis 30 Prozent erreichen. Meine rechnerische Annahme erweist sich somit als korrekt.
Ich möchte nun noch ganz kurz auf die anderen Karten der 50er Serie eingehen. Dazu betrachten wir den Leistungsvergleich der RTX 5080 gegenüber der RTX 4080.
Im Bild: Leistungsvergleich RTX 4080 / RTX 5080
Hier zeigt sich noch deutlicher, dass der Performance Zuwachs der reinen Rechenleistung extrem gering ist. Bei der 5080 kommen gegenüber der bisherigen 4080 nur 1024 CUDA Cores hinzu, was einem Zuwachs von rund 10 Prozent entspricht. Daher sehen wir auch bei den Framerates die nativ bzw. mit gleichem DLSS Standard gerechnet werden nur einen Performance-Sprung von rund 10%.
Wir selbst haben leider noch keine RTX 5090 oder andere Karten der 50er Serie zum Testen erhalten, viele YouTuber hatten aber schon das Privileg. Natürlich habe ich gespannt die Testresultate diverser renommierter Tech-Kanäle angeschaut und daraus ein erstes Fazit gezogen. Hier zeigt sich das gleiche Bild. Bei der reinen Rechenperformance ist der Unterschied der Generationen bei der RTX 5090 bei nur rund 27 Prozent im Schnitt.
Die anderen Karten hat bis jetzt noch niemand erhalten und ich habe auch eine Vermutung, wieso dies der Fall ist. Der Sprung von der 5080/ 5070 Ti/ 5070 zur vorgängigen Generation liegt bei nur rund 10 Prozent. Ausserdem gibt es hier noch einen wichtigen Punkt zu beachten. Nvidia vergleicht die Karten auf der Webseite mit den «normalen» 4080 / 70 Ti / 70 Karten. Es gab aber rund 1 Jahr nach dem Release der 40er Karten noch einen Refresh mit dem Zusatz «Super». Wenn man die RTX 5080 mit der RTX 4080 Super vergleicht, liegt der Zuwachs der CUDA Cores nur noch bei 512, was 5 Prozent entspricht.
Die Realität mit DLSS und (Multi-) Frame Generation
Grundsätzlich finde ich beide Technologien extrem spannend und ich verstehe, weshalb Nvidia die Leistung doppelt so hoch angibt. In der Realität ist es so, dass die meisten Nutzer DLSS und (Multi-) Frame Generation aktivieren werden, um so höhere Framerates bei Spielen zu haben. Es gibt sogar gewisse Spiele, wie zum Beispiel Cyberpunk 2077, welche ohne diese Technologien in höchster Auflösung und mit höchstem Detailgrad gar nicht flüssig gespielt werden können. Meiner Meinung nach haben beide Technologien Zukunft und werden immer verbreiteter. Welche Spiele bereits beim Launch der RTX 50er Karten DLSS 4 sowie Multi Frame Generation vollumfänglich unterstützen, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gewiss.
Bei der Performance für professionelle Anwendungen sind hauptsächlich die Anzahl Cuda Cores und Video-Memory entscheidend. Diese Spezifikationen sind wie erwähnt bei den RTX 50er Grafikkarten nur moderat besser. Es wird sich zeigen ob professionelle Anwendungen mit den neuen KI Techologien eine Beschleunigung erhalten und wie hoch die Mehrleistung wirklich sein wird.
Fazit
Insgesamt finde ich die Grafikkarten der RTX 50er Serie extrem interessant und die RTX 5090 wird die unangefochten stärkste Grafikkarte sein, die es aktuell auf dem Markt gibt. Es ist aber so, dass die Performance zu einem grossen Teil durch die Hilfe von KI-Tools zustande kommt. Persönlich finde ich die Marketing-Slides von Nvidia aber etwas irreführend und ich hätte mir hier mehr Transparenz gewünscht. Mit 32 GB GDDR7 Videospeicher beim Spitzenmodell RTX 5090 gegenüber den 24 GB GDDR6X der RTX 4090 wird ausserdem auch hier mehr Leistung vorhanden sein, vor allem bei hohen Auflösungen wie 4K und die Karte bietet sicher auch einen Leistungssprung in professionellen Anwendungen.
Leider gibt es bisher zu der Performance bei Profi-Anwendungen fast keine Reviews. Bei den restlichen Karten der RTX 50er Serie hätte ich mir auch ein Upgrade beim Videospeicher gewünscht, ich vermute aber, dass wir dieses Upgrade erst beim mittlerweile üblichen Mid-Generation-Refresh (Karten mit «Super» Bezeichnung») sehen werden. Sobald wir bei brentford die ersten Karten der neuen Blackwell Architektur erhalten, werde ich diese natürlich auch selbst ausgiebig testen, sowohl im Gaming- wie auch im Profi-Bereich.
Verfügbarkeit und Angebot bei brentford
Leider wird dieser Launch einer neuen NVIDIA Grafikkarten-Generation genauso trist aussehen wie das in der Vergangenheit der Fall war. Gemäss NVIDIA sind die RTX 5090 und RTX 5080 Grafikkarten ab 30. Januar verfügbar sein. Die 5070er Serie soll im Februar folgen.
Tatsächlich wird es zum Launch Termin nur wenige Grafikkarten geben, die an NVIDIA Partner ausgeliefert werden. Wir gehen davon aus, dass erst ab Mitte Februar oder noch später wenige der RTX 5090 / 5080 Grafikkarten im freien Verkauf "ergattert" werden können. Ob die 5070er Serie im Februar dann tatsächlich erhältlich ist, wird sich zeigen.
Die RTX 5090 / RTX 5080 Grafikkarten können im brentford Online Konfigurator ausgewählt und bestellt werden. Es ist zur Zeit nicht möglich einen Liefertermin für die Bestellungen mit den neuen 50er Grafikkarten anzugeben. Es gibt eine Warteliste nach Bestelleingang und sobald wir die ersten Grafikkarten erhalten, werden die Aufträge der Warteliste ausgeführt. Zur Zeit gehen wir davon aus, dass das ab Mitte Februar sein wird.
Nach wie vor haben wir die bisherigen Nvidia RTX 4090 und RTX 4080 Grafikkarten im Angebot, die nach den ersten Erkenntnissen zur neuen 50er Serie kein schlechteres Preis-Leistungsverhältnis bieten.
Als spezielles Angebot haben wir einen Gamer PC zusammengestellt, der ohne Grafikkarte bestellt werden kann und der so konzipiert ist, dass eine RTX 5090 / RTX 5080 Grafikkarte nachträglich eingebaut werden kann. Dieses Angebot richtet sich an alle, die die Grafikkarte direkt selber beschaffen wollen und so eventuell schneller die Wunsch-Grafikkarte erhalten. Der nachträgliche Einbau der Grafikkarte kann selbst vorgenommen werden oder wir machen das ohne Mehrkosten.
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