Tipps und Tricks zur Konfiguration von VR Brillen / HTC Vive
Autor: Raoul Hayoz
Einführung
Seit kurzem ist die HTC Vive im Handel erhältlich und somit kann jedermann in die Welt der Virtual Reality eintauchen. Da ich die Brille schon etwas länger besitze, berichte ich hier über meine Tipps und Tricks zur Einrichtung der HTC Vive und ich gebe meine Erfahrungen zum optimalen VR-Erlebnis weiter.
Voraussetzungen
Falls Sie noch keine Brille besitzen, aber sich eine zulegen möchten, möchte ich darauf hinweisen, dass Ihre PC-Hardware auch dazu bereit sein muss. Falls Ihr PC nicht genügend Leistung hat, sollten Sie vorher ein entsprechendes Upgrade der Hardware durchführen. Auch können Sie bei brentford passende Computersysteme für Virtual Reality inklusive VR-Brille erwerben (brentford VR PC).
PC-Leistung
Die wichtigste Hardwarekomponente, die für ein tolles VR-Erlebnis mit der HTC Vive notwendig ist, ist die Grafikkarte. Valve schreibt mindestens ein GTX 970 vor, um VR verwenden zu können. Dies kann ich bestätigen, die GTX 970 liefert noch genügend Leistung, um noch eine hohe Grafikqualität in den zurzeit erhältlichen VR-Games zu ermöglichen.
Ich verwende bei meinem System eine AMD R9 290X mit vergleichbarer Leistung und ich komme sehr gut damit zurecht, manchmal muss die Grafik dann etwas runtergeschraubt werden, ohne aber viel an Qualität einzubüssen. Schwächere Grafikkarten sollte man aber wirklich nicht verwenden. Ich empfehle aktuell eine GTX 1070 oder 1080 um VR in toller Qualität geniessen zu können.
Anmerkung zur Grafik: Die erste Generation der VR-Brillen weist noch eine geringere Auflösung auf, als man sich von Monitoren gewohnt ist. Man darf noch nicht erwarten, dass das Bild mit einer VR-Brille gestochen scharf ist.
Die restliche Hardware sollte in etwa einem guten Gaming-PC entsprechen, ein i5 / i7 Prozessor mit 4 Cores ist ausreichend und 16GB Arbeitsspeicher reicht noch für die nächsten Jahre. Selbstverständlich sollten Steam und die VR-Spiele auf einer SSD installiert werden, um die Ladezeiten zu verringern. Die Brille benötigt auch noch einen USB-Anschluss, stellen Sie also sicher, dass Sie noch einen freien Anschluss haben, am besten USB 3.0 oder 3.1.
Platz
Je nachdem, wie Sie die Vive nutzen möchten, brauchen Sie unterschiedlich viel Platz.
Wenn Sie sich frei im Raum bewegen und sämtliche Funktionen der Brille ausschöpfen möchten, dann brauchen Sie ca. 5 mal 5 Meter freien Platz. Es klappt auch mit weniger Platz, das kann aber schnell einschränkend in der Spielerfahrung wirken.
Wenn Sie zum Beispiel nur Rennsimulationen und daher nur sitzend spielen möchten, dann brauchen Sie keinen extra Platz, denn die Vive kann auch wie die Oculus Rift rein stationär verwendet werden.
Optimale Einrichtung
Da die HTC VIVE in Zusammenarbeit mit Valve entwickelt wurde, läuft die Software zur Brille über Valves Spieleplattform Steam, welche Sie zwingend installieren und ein Konto dafür einrichten müssen, falls Sie noch keines besitzen.
Das Steam-Setup der HTC Vive erklärt die Einrichtung in kurzen und verständlichen Darstellungen, wie Sie ihre VR-Brille am einfachsten einrichten und bringt Sie schnell zu einem guten Ergebnis. Zum Aufbau der Sensoren und der Verkabelung habe ich aber noch einige nützliche Tipps.
Aufbau der Sensoren
Bei der Vive werden für das Motion-Tracking zwei sogenannte Lighthouse Sensoren mitgeliefert. Die beiden Sensoren werden von der Brille erfasst und diese kann so die eigene exakte Position im dreidimensionalen Raum bestimmen.
Die Brille braucht durchgehend Sichtkontakt zu mindestens einem der Sensoren, diese müssen sich jeweils selber immer sehen können. Die Sensoren sollten daher am besten in etwas erhöhter Position im Raum angebracht werden, der Winkel etwas nach unten geneigt in Richtung der Raummitte. Damit sich die Sensoren selber sehen können, sollten sie an gegenüberliegenden Orten im Raum positioniert werden, z.B. auf einem Bücherregal. Am einfachsten stellt man sich die Sensoren wie Überwachungskameras vor, die die Brille von oben herab beobachten.
Wichtig: Die Sensoren haben 3 Modi: a, b und c. Wenn Sie die Sensoren normal verwenden und diese sich beide sehen können, muss ein Sensor auf b gestellt sein, der andere auf c. Falls die Sensoren sich aufgrund des Raumes (Möbel, Deckenlampe, etc.) nicht sehen können, können Sie diese mit dem mitgelieferten USB-Kabel verbinden, um sie darüber zu synchronisieren. Dabei müssen beide Sensoren auf den Modus a eingestellt sein.
Im Steam-Setup wird die Einrichtung der Sensoren nochmals bildlich dargestellt, ansonsten ist auch das Handbuch hilfreich, damit Sie die Sensoren optimal positionieren können.
Verkabelung
Der Haufen Kabel kann am Anfang sehr erschreckend wirken. Machen Sie sich aber keine Sorgen, die Einrichtung ist simpel und logisch:
Das Herzstück bildet die Verbindungsbox. Die Brille schliessen Sie dann an diese Verbindungsbox an, die Box schliessen Sie direkt an den PC (1x HDMI an Grafikkarte, 1x USB) und an den Strom. So müssen Sie nur die Brille an der Box abstecken, wenn Sie sie vom PC entfernen möchten, die Box können Sie dann einfach weiter eingesteckt lassen. Dank der Anleitung und den Beschriftungen an den Kabeln und an der Verbindungsbox sollte die Verkabelung keine Probleme bereiten.
Anpassungen an der Brille
Die HTC Vive kann umfangreich eingestellt und an Ihre Kopfform und Augenposition angepasst werden. Um die höchstmögliche Sichtschärfe zu erreichen, sollten Sie zuerst die Brille ohne die Haltegurte an den Kopf halten, damit Sie die passende Position herausfinden können, wo Sie das Sichtzentrum möglichst scharf erkennen. Zusätzlich zu den grosszügig verstellbaren Haltegurten können Sie direkt an der Brille den Augenabstand in der Breite und der Tiefe anpassen. Spielen Sie am einfachsten ein wenig mit den Einstellungen an der Brille herum, bis Sie zufrieden mit der Schärfe und dem Tragegefühl sind.
Sie können auch mit dem mitgelieferten Zubehör das Polster auswechseln oder ganz entfernen, was auch für den Nasenschutz gilt. Ich habe diesen beispielsweise entfernt, da er mich stört. In der Anleitung sind die Anpassungsmöglichkeiten auch nochmals beschrieben.
VR-Games Empfehlungen
Zurzeit sind VR-Spiele für die HTC VIVE und auch für die Oculus Rift von grossen Herstellern noch Mangelware. Auf Steam sind zwar schon sehr viele VR-fähige Spiele erhältlich, der Grossteil sind aber nur kleinere Titel von unabhängigen kleinen Studios, welche meistens nur kleinere Spielereien als richtige Games mit grossem Umfang sind. Es gibt zwar auch von namhaften Herstellern schon Spiele, diese sind aber meistens nur VR-Experimente.
Die grosse Ausnahme sind aber Renn- oder Flugsimulationen. Mehrere Rennspiele sind im Nachhinein für VR optimiert worden, unter anderem Project Cars und Dirt Rally. Ebenfalls spielbar mit VR-Brillen sind die Flugsimulationen DCS und Prepar3D.
Ein guter Einstieg ins VR-Erlebnis sind ein paar Gratistitel von Valve, welche auf Steam heruntergeladen werden können. «The Lab» ist eine Sammlung von Mini-Spielen, die vor allem am Anfang Spass machen und die grossartigen Möglichkeiten von VR aufzeigen.
Leider ist der Mangel an richtigen und ausgefeilten Games momentan der grösste Kritikpunkt an VR, neben der noch schwachen Auflösung. Am Anfang machen die vielen Spielereien noch viel Spass, jedoch merkt man nach einiger Zeit, dass sie sich gameplaytechnisch wiederholen und man hat sich dann rasch sattgespielt.
Wer ein Fan von den Renn- und Flugsimulationen ist, für den kann die Brille durchaus schon länger Spass machen, allen anderen rate ich derzeit noch ab, sich eine Brille zuzulegen, wenn man die Erwartung hat, all seine Lieblingsspiele in VR und bester Auflösung erleben zu können.
Wer sich aber die Investition nicht scheut und sich auf Experimente bezüglich der Spieleerfahrung einlassen möchte, kann jetzt schon in die Virtual Reality eintauchen.
Fazit
Bevor Sie sich eine Brille zulegen möchten, lege ich Ihnen ans Herz, dass Sie die Brille vorher einmal ausprobieren. Virtual Reality kann bei einigen Personen Übelkeit verursachen. Probieren Sie die Brille an und schauen Sie, ob Sie mit VR klarkommen und ob die Grafikqualität für Sie ausreichend ist.
Wenn Sie nur mal ausprobieren möchten, wird die Investition es möglicherweise noch nicht wert sein. Wenn Sie aber jetzt schon Ihre Simulationen hautnah erleben wollen und auch experimentierfreudig sind, was Ihre Spieleerfahrung betrifft, so können Sie wie ich auch schon zugreifen. Ansonsten würde ich vorschlagen, dass Sie auf die nächste Generation von den Virtual Reality-Brillen warten.
Flugsimulation mit Virtual Reality
Autor: Manuel Gutierrez
Ist es nicht unser aller Ziel mit einem PC Flugsimulator der Realität so nah wie möglich zu kommen? Eine Möglichkeit dies zu erreichen ist die neue Virtual Reality Technologie. Um das selbst zu erleben und beurteilen zu können, haben wir dazu eine Konfiguration aufgebaut und ausgiebig getestet.
Zuerst ein paar Erklärungen zu Virtuell Reality und deren Herausforderungen.
Als virtuelle Realität, kurz VR, wird die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet. Von unseren fünf Sinnen werden insbesondere das Sehen und Hören in einer Art angesprochen, dass ein Gefühl von einem Eintauchen (eng. Immersion) in die Realität erreicht wird. Dies kann sogar zu physischen Reaktionen wie Schwindel, Übelkeit o.ä. führen.
Um einen räumlichen Eindruck und ein Gefühl der Immersion zu erzeugen, werden zwei Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven erzeugt und dargestellt. Die Darstellung der Bilder wird über sogenannte Head-Mounted Display (VR-Brillen) wie Oculus Rift oder HTC Vive gemacht. Beide VR Headsets haben ein 3-Achsen Gyrometer und Beschleunigungssensoren um eine schnelle und präzise Reaktion auf Bewegungen zu gewährleisten sowie ein Head-Tracking für die korrekte Ausrichtung des Bildes. Die Auflösung beträgt 2160x1200 (1080x1200 per Auge) mit 90 Hz und entspricht 233 Millionen Pixel pro Sekunde.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt die Herausforderung. Um gerade in einer komplexen Flugsimulation mit reichlich AddOnes die geforderte Auflösung und Frameraten zu erreichen, braucht es sehr performante Systeme.
Aufbau der Virtual Reality Flugsimulation Infrastruktur
Für den Test haben wir folgende Konfiguration gewählt:
Hardware:
- brentford Flusi Ultimate PC mit i7 6850K 6 Cores auf 4.4 GHz (übertacktet)
- 16 GB RAM 3000 MHz
- 1 x 250 GB Samsung 960 EVO M.2 SSD für Windows 10
- 1 x 500 GB Samsung 960 EVO M.2 SSD für Prepar3d
- 1 x Grafikkarte Asus Nvidia GTX 1070 Strix, 8 GB GDDR5
- Ocolus Rift sowie HTC Vive
Software:
- Prepar3D V3.4
- ORBX FTX Global BASE / FTX Global VECTOR / FTX Global openLC Europe / Aerosoft Megaairport Zürich V2.04 / Aerosoft Megaairport Frankfurt V2.08
- Rex Texture Direct with Soft Clouds / AS16 / GSX
- PMDG 737 NGX / PMDG 777
- FlyInside P3D Pro 1.7 / Leap Motion
FlyInside unterstützt Asynchronus Timewarp und stellt sicher, dass die Framerate von 90 Frames/s erreicht und gehalten wird unabhängig von der effektiven Framerate von Prepar3D. Die 90 Frames/s sind nötig um ein reibungsloses Spielerlebnis frei von Kopfschmerzen und Übelkeit zu gewährleisten.
Weiter können mit FlyInside ‚gaze-tracking‘ (Blickverfolgung) die Prepar3D Menüs und Dialoge sowie im Cockpit Schalter und Hebel bedient werden, ohne die Hand vom Joystick zu nehmen.
Zuletzt bietet FlyInside die Möglichkeit, Dokumente wie Charts innerhalb der VR anzusehen sowie Programme wie Bsp. VPilot zu importieren.
Leap Motion wird von FlyInside unterstütz. Mit FlyInside und Leap Motion werden die Hände mit einem Scanner auf der VR Brille verfolgt und man kann sie im Cockpit sehen. Man kann Schalter umlegen, Hebel bewegen und sogar Menüs nur durch Berühren steuern. Wie eben im echten Cockpit.
Die ersten Flugerlebnisse mit Virtual Reality Brille sind extrem beeindruckend
Beim ersten Test verwende ich den Lama X Helikoper mit Start von LSZH. Der Simulator lässt sich dank FlyInside mit aufgesetzter Brille einfach starten. Ich drehe den Kopf und sehe links und rechts aus dem Cockpit, der Blick geht nach unten und ich sehe alle Bedienungselemente. Der Sichtwechsel ist unmittelbar und ruckelfrei. Ich gebe Gas und fliege die erste Platzrunde. Das Gefühl ist fantastisch, ich habe noch nie so ein reales Gefühl bei einem PC Flusi erlebt, man spürt förmlich wie der Heli steigt und sinkt, wie er sich in die Kurve legt. Da ich sonst nie Heli fliege, fällt meine Platzrunde entsprechend ruppig aus und ich spür das auch in meinem Magen. Nach einer verpatzen Landung bin ich froh aus dem Heli auszusteigen, resp. die Brille abzunehmen. Das Erlebnis ist sehr intensiv aber auch beeindruckend, wie sich der menschliche Geist mit VR täuschen lässt.
Den nächsten Flug machen wir mit der PMDG 737 NGX. Als weitere Unterstützung steht uns ein virtueller First Officer in Form von FS2Crew zur Verfügung. Wir stehen wieder in LSZH am Holdingpoint Rwy 16. Der Eindruck ist überwältigend, das Cockpit ist hier wie ich es aus zig Stunden Simulation kenne, nur es sieht real und in 3D aus. Kopfbewegung nach oben und das Overhead Panel ist da, Kopf nach rechts unten und die CDU und das Radio Management Panel sind zum Greifen nah. Blick links raus und ich sehe das Midfield und ich mittendrinn. Taxi und auflinieren geht einfacher als am Bildschirm. Wir stossen die Throttels nach vorne und ziehen bei VR am Yoke … positive climb and gear up. Mit meiner linken Hand bediene ich virtuell LNAV / VNAV und CMA sowie die Flaps. Der Blick streift aus dem Fenster und unter mir gleitet die Landschaft vorbei. Ich bin mitten im Cockpit und alles ist so real. Ich will mit meinen Händen die Schalter berühren, es ist einfach unglaublich real.
Mein Fazit zu VR Flugsimulation
Das Gefühl mit VR ist unglaublich, ich habe noch nie eine so tolle PC Flugsimulation gesehen. Mal abgesehen von 1 zu 1 Cockpits oder Profi-Simulatoren. Es ist ein Gefühl wie im echten Cockpit zu sitzen und nicht nur auf einen Monitor zu starren. Die Auflösung ist mit 1080x1200 pro Auge noch etwas gering was sich zum Teil durch ein körniges Bild zeigt, vergleichbar mit einem Blick durch ein Fliegengitter. Trotzdem, die ‚Imersion‘ macht diesen kleinen Nachteil mehr als Wett.