In den letzten Wochen war Bewegung im IT Hardware Markt. Die grossen Hersteller AMD und Intel liefern sich einen Wettkampf um die besten Prozessoren. AMD hat neue Grafikkarten entwickelt was Nivida dazu veranlasst hat gleich eine Fülle von neuen Grafikkarten auf den Markt zu bringen.
Doch was braucht es wirklich für die Berechnung von anspruchsvollen CAD / 3D Aufgaben. Wie sieht der ideale 3D PC, die perfekt passende 3D CAD Workstation aus? In Zusammenarbeit mit der Visualisierungs-Akademie Schweiz haben wir einen Vortrag zum Thema IT Hardware für 3D Anwendungen gehalten. Die Präsentation dieses Vortrags steht hier zum Download zur Verfügung.
Wir empfehlen AMD Prozessoren für 3D Aufgaben
Grosse Aufmerksamkeit erregt haben die neuen AMD Prozessoren der 3. Generation. Zu Recht! Mit den Ryzen und Threadripper Prozessoren der aktuellen 3. Generation hat AMD Intel klar überholt. Die Leistung und das Preis-Leistungsverhältnis ist nur ein Faktor, in welchem AMD klar führend ist. Auch die Technologie ist neuer. So bietet AMD PCI Express 4 Schnittstellen und USB 3.1 Gen 2 wird vom Chipset ausgegeben.
Noch immer ist bei vielen 3D Anwendungen die Single Core Leistung eines Prozessors relevant. Auch in diesem Bereich hat AMD die Hausaufgaben gemacht. Bei den aktuellen AMD Prozessoren ist die Single Core Leistung vergleichbar mit Intel. Auch wenn die Single Core Werte von AMD auf dem Papier tiefer sind, so sind die gemessenen Werte bei Benchmarks mit den Intel Werten vergleichbar. Die AMD Prozessoren haben eine ganz andere Architektur und arbeiten pro GHz effizienter.
Aufgrund der Performance, der schnellen internen und externen Schnittstellen und einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis ist unsere Empfehlung für eine 3D Workstation ein AMD Prozessor der 3. Generation
Nvidia bleibt führend im Grafik Segment
AMD hat auch bei den Grafikkarten mit neuen Modellen den Markt bewegt. Die aktuellen AMD RX 5700 (XT) Grafikkarten bieten ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Diese Grafikkarten haben Nvidia zum Handeln bewegt und als Konkurrenzprodukt wurden die RTX Grafikkarten mit dem Zusatz "Super" gelauncht. Diese Grafikkarten bieten deutlich mehr Leistung als ihre Vorgänger.
Für 3D Anwendungen mit wenig Anforderungen an die Grafik sind die AMD Grafikkarten durchaus eine gute Wahl. Ansonsten ist klar eine Nvidia Grafikkarte zu wählen. Die Nvidia Grafikkarten gibt es in höheren Leistungsklassen mit viel mehr Video-RAM, was wichtig ist für GPU Rendering. Viele Software Hersteller arbeiten eng mit Nvidia zusammen und die Nvidia Architektur wird oft besser unterstützt. Bei der Wahl der Grafikkarte sind die Anzahl an Video-RAM und Cuda Cores entscheidend für eine gute Performance von 3D Anwendungen.
Schnelle Speicherzugriffe
Eine schnelle M.2 SSD für Betriebssystem/Software, aber auch für die aktuellen Projekte, ist ein "Muss". Ein ultra schneller Datenzugriff kann erreicht werden durch den Einsatz von M.2 SSDs, die über PCI Express 4 angebunden sind (nur mit neuer AMD Plattform möglich).
Idealerweise wird Arbeitsspeicher eingesetzt, der mit der vom Prozessor definierten Taktrate läuft. Bei Intel Prozessoren sind das 2666 MHz, bei AMD 3200 MHz (auch ein Plus von AMD). Schnellerer Speicher läuft in einem Overclocking-Mode und kann die System-Stabilität beeinflussen. Für die meisten 3D Anwendungen ist ein möglichst hohes Tempo des Arbeitsspeichers nicht relevant.
Auch wichtig: die Details
Das Mainboard ist die zentrale "Schaltstelle" in einem PC. Entsprechend soll auch beim Mainboard auf die Qualität geachtet werden. Ein gutes Mainboard mit den Standardfunktionalitäten ist genügend. Es gibt Mainboards, die speziell für die Anwendung von 3D Aufgaben konzipiert sind. Diese Mainboards bieten eine gute Leistung und haben sehr viele Zusatzfunktionalitäten, haben aber einen hohen Strombedarf. Nicht empfehlenswert sind Gamer Mainboards, denn diese sind mit Funktionalitäten und Modding Varianten ausgerüstet, die nicht benötigt werden, aber einen hohen Strombedarf verursachen.
3D PCs haben eine starke Ausstattung und laufen oft im 7 x 24 Betrieb. Kühlung ist deshalb zentral. Wir empfehlen hochwertige Luftkühlung, so dass auch die Spannungswandler des Mainboards ausreichend gekühlt werden. Am besten wird ein eher grosses Tower Gehäuse mit mehreren Lüftern eingesetzt.
Das Netzteil ist einer der grössten Verschleissartikel in einem PC. Wir empfehlen ein Netzteil von hoher Qualität mit Gold oder Platin Spezifikation einzusetzen und darauf zu achten, dass das Netzteil genügend gross dimensioniert wird.
Wie sieht nun der ideale 3D PC / die passende Workstation aus?
Wir haben zwei Empfehlungen zusammengestellt:
3D Aufgaben, wobei Single Core Leistung des Prozessors relevant ist:
Prozessor:
1. Wahl: AMD Ryzen 9 3900X / 3950X
2. Wahl: Intel Core i9 9900K
Grafik:
Consumer Grafikkarte RTX 2070 Super oder RTX 2080 Super
RTX 2080 Super oder RTX 2080 Ti wenn GPU Rendering eingesetzt wird
Arbeitsspeicher:
32 GB Standardtakt 2666 / 3200 MHz, bei vielen Renderings 64 GB
Bei Videoschnitt eventuell bis 128 GB Arbeitsspeicher
Datenzugriff:
1 bis 2 M.2 SSDs, genügend gross für 1) Betriebssystem, Software und 2) aktuelle Projekte
3D Aufgaben mit vielen Render Jobs:
Prozessor:
1. Wahl: AMD Threadripper 3. Generation
2. Wahl: Intel Core i9 10xxxX
Grafik:
rtx 2070 oder RTX 2080 Super wenn wenig GPU Rendering ausgeführt wird.
RTX 2080 Ti bietet aktuell beste High Performance Leistung
Für spätere Erweiterbarkeit eventuell Netzteil von 1200 Watt oder mehr wählen
Arbeitsspeicher:
64 GB bis 128 GB Standardtakt 2666 / 3200 MHz
Datenzugriff:
1 bis 2 M.2 SSDs, genügend gross für 1) Betriebssystem, Software und 2) aktuelle Projekte
Vorgehen bei der Zusammenstellung der passenden Konfiguration
Bei der Zusammenstellung eines Rechners für 3D Aufgaben definiert die Software, die eingesetzt wird, die Ausgangslage. Die folgenden Überlegungen sind anzustellen:
- Hardware Requirements aller Software Anwendungen zusammenstellen und dabei künftig geplante Software berücksichtigen.
- Daraus eine Liste der benötigten Komponenten zusammenstellen. Bei Hardware Konflikten die Anforderungen der Software, die häufiger eingesetzt wird, berücksichtigen.
- Lebensdauer planen und eventuell künftige Ausbaumöglichkeiten einplanen.
- Bei Budgetrestriktionen zuletzt beim Prozessor sparen, denn eine nachträgliche Erweiterung eines Prozessors ist aufwändig. Grafikkarten, Arbeitsspeicher oder Festplatten / SSDs können einfach erweitert werden wenn das bei der Beschaffung eingeplant wird.
- Für die Dimensionierung der Leistung kann ein Leistungsvergleich mit dem bestehenden System gemacht werden indem ein Benchmark Test mit Cinebench ausgeführt wird.
- Tipp: im Task Manager kann die aktuelle Systemauslastung geprüft werden. Das gibt Hinweise auf die Single / Multi Core Auslastung des Prozessors und die Auslastung des Arbeitsspeichers.
Detaillierte Informationen im Workstation Berater
Viele weitere Tipps zur Zusammenstellung einer 3D Workstation gibt unser Workstation Berater. Eine Aufstellung nach Software Anwendung hilft bei der Auswahl des perfekt passenden Systems.
Mit diesen Informationen ist die Konfiguration der künftigen Workstation schon gut definiert. Nun gilt es verschiedene Angebote zu vergleichen.
Natürlich stehen wir gerne für Fragen zu diesen Themen zur Verfügung und unterstützen Sie bei der konkreten Zusammenstellung eines passenden Systems. Kontaktieren Sie uns!